Ein Hobby vor dem Aus – Pro Modellflug

Initiative Pro Modellflug kämpft gegen unverhältnismäßige Reglementierung

Der Modellflug in Deutschland steht vor dem Aus. Und damit das Hobby von hunderttausenden Deutschen. Denn während diese ihrer Leidenschaft bislang verantwortungsbewusst und sicher nachgehen konnten, droht nun Ungemach aus Berlin. Das mediale Trendthema ferngesteuerte „Drohnen” hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf den Plan gerufen. Unbemerkt von weiten Teilen der Öffentlichkeit arbeitet er an einer Novellierung der Luftverkehrsordnung. Mögliches Opfer: der Modellflug. Doch es gibt Protest. Das Motto: Hände weg von meinem Hobby!

Fachsimpelei unter Modellfliegern. Neben dem reinen Fliegen macht auch die Auseinandersetzung mit Aerodynamik, Spitzentechnik und modernen Werkstoffen einen Großteil der Faszination Modellflug aus. (Bild: Pro Modellflug)
Fachsimpelei unter Modellfliegern. Neben dem reinen Fliegen macht auch die Auseinandersetzung mit Aerodynamik, Spitzentechnik und modernen Werkstoffen einen Großteil der Faszination Modellflug aus. (Bild: Pro Modellflug)

„Wenn die Pläne von Minister Dobrindt umgesetzt werden, ist der in ganz Deutschland traditionell fest verankerte Modellflug in seiner Existenz bedroht”, erklärt Hans Schwägerl, Präsident des Deutschen Modellflieger Verbands (DMFV), mit mehr als 87.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung ihrer Art in Europa. „Dagegen wehren wir uns mit der Initiative Pro Modellflug, in der wir gemeinsam mit allen Modellsport-Freunden Schaden von unserem Hobby abwenden wollen.“ Mit der Initiative hat jedermann die Möglichkeit, sich selbst aktiv an der Rettung seines Hobbys zu beteiligen. Beispielsweise wurde unter www.pro-modellflug.de eine Online-Petition gestartet, die bereits mehr als 45.000 Mal unterzeichnet wurde und sich direkt an den zuständigen Minister Dobrindt wendet.

Mit moderner Kameratechnik ausgestattete Multikopter werden hierzulande immer beliebter. Sorgen in puncto Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind dabei unbegründet, denn diese sind bereits ausreichend gesetzlich geregelt. (Bild: Pro Modellflug)
Mit moderner Kameratechnik ausgestattete Multikopter werden hierzulande immer beliebter. Sorgen in puncto Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind dabei unbegründet, denn diese sind bereits ausreichend gesetzlich geregelt. (Bild: Pro Modellflug)

Denn im von Dobrindt geführten Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) werden derzeit Pläne für eine Neuregelung des Luftverkehrs in Deutschland diskutiert, um vermeintlichen sicherheitspolitischen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen. Vor allem die immer beliebter werdenden ferngesteuerten Multikopter, im allgemeinen Sprachgebrauch häufig als „Drohnen” bezeichnet, sind in den Blick des Verkehrsministers geraten. Bereits Ende 2015 meldete sich der CSU-Politiker mit einem überraschenden Vorstoß zu Wort, nachdem die steigende Verbreitung von ferngesteuerten Multikoptern neue Bestimmungen erforderlich mache.

Auf Flugtagen begeistern spektakuläre Vorführungen wie diese tausende Besucher. Nach einer Novellierung der Luftverkehrsordnung nach Dobrindt’scher Vorgabe sind Bilder wie diese Geschichte. (Bild: Pro Modellflug)
Auf Flugtagen begeistern spektakuläre Vorführungen wie diese tausende Besucher. Nach einer Novellierung der Luftverkehrsordnung nach Dobrindt’scher Vorgabe sind Bilder wie diese Geschichte. (Bild: Pro Modellflug)

Dabei besteht bereits jetzt ein umfassendes Regelwerk, das sowohl den klassischen Modellflug als auch den Einsatz von „Drohnen” ausreichend reglementiert. Die Persönlichkeitsrechte sind durch gesetzliche Bestimmungen ebenfalls geschützt. Und auch eine steigende Gefährdung des manntragenden Luftverkehrs lässt sich nicht durch Fakten belegen. Zwischen Januar 2015 und Februar 2016 wurden der deutschen Flugsicherung zwölf Zwischenfälle mit so genannten „Drohnen” gemeldet. Diese stellten durchweg eindeutige Gesetzesverletzungen nach bereits gültigem Recht dar. Neue Bestimmungen, wie beispielsweise die diskutierte generelle Flughöhenbegrenzung von 100 Metern für alle Flugmodelle, hätten diese Zwischenfälle nicht verhindert – und würden dies auch in Zukunft nicht tun. „Neue Vorschriften führen nicht zu mehr Sicherheit“, so Hans Schwägerl. „Aber sie gefährden den Modellflug. Diesen in der Sache nicht zielführenden und praxisfremden Eingriff in die private Lebensgestaltung mündiger Bürger lehnen wir daher ab.“

Hände weg von meinem Hobby!

Modellflug-Szene wehrt sich gegen Minister-Pläne

Am Himmel über Deutschland steht eine Revolution bevor. Unbemerkt von weiten Teilen der Öffentlichkeit arbeitet Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt seit geraumer Zeit an einer Novellierung der Luftverkehrsordnung, die ein prominentes Opfer hätte: den Modellflugsport. Doch die Szene wehrt sich. Unter Federführung des Deutschen Modellflieger Verbands wurde am Wochenende die Protest-Initiative Pro Modellflug (www.pro-modellflug.de) gestartet. Die dazugehörige Online-Petition wurde in kürzester Zeit bereits mehr als 14.000 mal unterzeichnet. Tendenz weiter stark steigend.

 Auf Flugtagen begeistern spektakuläre Vorführungen wie diese tausende Besucher. Nach einer Novellierung der Luftverkehrsordnung nach Dobrindt’scher Vorgabe sind Bilder wie diese Geschichte. (Bild: Pro Modellflug) Fachsimpelei unter Modellfliegern. Neben dem reinen Fliegen macht auch die Auseinandersetzung mit Aerodynamik, Spitzentechnik und modernen Werkstoffen einen Großteil der Faszination Modellflug aus. (Bild: Pro Modellflug) Mit moderner Kameratechnik ausgestattete Multikopter werden hierzulande immer beliebter. Sorgen in puncto Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind dabei unbegründet, denn diese sind bereits ausreichend gesetzlich geregelt. (Bild: Pro Modellflug) Deutsche Modell-Jet-Piloten sind international führend, fahren regelmäßig Podestplatzierungen bei Weltmeisterschaften ein. Eine Flughöhenbegrenzung von 100 Metern wären das Ende für diese eindrucksvolle Modellflug-Sparte (Bild: Pro Modellflug)

Auf Flugtagen begeistern spektakuläre Vorführungen wie diese tausende Besucher. Nach einer Novellierung der Luftverkehrsordnung nach Dobrindt’scher Vorgabe sind Bilder wie diese Geschichte. (Bild: Pro Modellflug)
Fachsimpelei unter Modellfliegern. Neben dem reinen Fliegen macht auch die Auseinandersetzung mit Aerodynamik, Spitzentechnik und modernen Werkstoffen einen Großteil der Faszination Modellflug aus. (Bild: Pro Modellflug)
Mit moderner Kameratechnik ausgestattete Multikopter werden hierzulande immer beliebter. Sorgen in puncto Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind dabei unbegründet, denn diese sind bereits ausreichend gesetzlich geregelt. (Bild: Pro Modellflug)
Deutsche Modell-Jet-Piloten sind international führend, fahren regelmäßig Podestplatzierungen bei Weltmeisterschaften ein. Eine Flughöhenbegrenzung von 100 Metern wären das Ende für diese eindrucksvolle Modellflug-Sparte (Bild: Pro Modellflug)

Im zuständigen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) werden aktuell neue Bestimmungen vorbereitet, die weitreichende Folgen für das Hobby von hunderttausenden Menschen hätten. Beispielsweise stellt die in Rede stehende generelle Flughöhenbegrenzung von 100 Metern eine existenzielle Bedrohung für den Modellflug dar. Dabei besteht bereits jetzt ein umfassendes Regelwerk, das sowohl den klassischen Modellflug als auch den Einsatz von ferngesteuerten Multikoptern ausreichend reglementiert. Die Persönlichkeitsrechte, in Verbindung mit diesen modernen „Drohnen” häufig als gefährdet angesehen, sind in der Realität ebenfalls bereits umfassend durch gesetzliche Regelungen geschützt. „Neue Vorschriften führen nicht zu mehr Sicherheit“, so
Hans Schwägerl, Präsident des Deutschen Modellflieger Verbands, mit mehr als 87.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung ihrer Art in Europa. „Aber sie gefährden den Modellflug. Diesen in der Sache nicht zielführenden und praxisfremden Eingriff in die private Lebensgestaltung mündiger Bürger lehnen wir daher ab.“

Egal ob im sportlichen Wettkampf oder am Wochenende auf dem Modellflugplatz: Der Modellflug verbindet, bringt Menschen zusammen und hilft, soziale Grenzen zu überwinden. (Bild: Pro Modellflug)
Egal ob im sportlichen Wettkampf oder am Wochenende auf dem Modellflugplatz: Der Modellflug verbindet, bringt Menschen zusammen und hilft, soziale Grenzen zu überwinden. (Bild: Pro Modellflug)

Modellflug – Wissenschaft, Sport und Hobby zugleich

Lange bevor es manntragende Flugzeuge gab, wurden bereits Flugmodelle von begeisterten Menschen gebaut. Treibende Kraft war zumeist der Traum, sich als Mensch vogelgleich in die Lüfte erheben zu wollen. Wenig bekannt ist, dass in der Tat der Modellflug so wegbereitend war für die ersten erfolgreichen Flüge der Menschen. Orville und Wilbur Wright, denen 1903 die ersten Motorflüge gelangen, haben viele ihrer Entwürfe zuvor mit flugfähigen Modellen ausgetestet.

Deutsche Modell-Jet-Piloten sind international führend, fahren regelmäßig Podestplatzierungen bei Weltmeisterschaften ein. Eine Flughöhenbegrenzung von 100 Metern wären das Ende für diese eindrucksvolle Modellflug-Sparte (Bild: Pro Modellflug)
Deutsche Modell-Jet-Piloten sind international führend, fahren regelmäßig Podestplatzierungen bei Weltmeisterschaften ein. Eine Flughöhenbegrenzung von 100 Metern wären das Ende für diese eindrucksvolle Modellflug-Sparte (Bild: Pro Modellflug)

Bis heute hat der Modellflug diese Vorreiterfunktion beibehalten. Die revolutionären Entwürfe von Burt Rutan aus den USA basieren alle auf dessen Kenntnissen und Fähigkeiten im Modellbau. Seinem Bruder Dick Rutan gelang 1986 mit einer dieser Konstruktionen, der “Voyager”, der erste Flug um den Erdball ohne Zwischenlandung. Mittlerweile sind die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass der Einstieg in diesen Sport auch für den Normalverdiener in jeder Hinsicht möglich ist. So wird über eine Freizeitbeschäftigung technisches Interesse geweckt, das in vielerlei Hinsicht den Grundstein für eine weitergehende sportliche oder wissenschaftliche Tätigkeit legt. Ungezählt sind die Flugzeugbauingenieure und Berufspiloten, deren erster Kontakt mit Flugzeugen über den Modellflug erfolgte.

Technische Meisterleistungen im Großflugzeugbau – zum Beispiel bei der Entwicklung von modernen Nurflügel-Flugzeugen oder der Nutzung der Solar- und Elektroenergie – haben ihren Ursprung eindeutig im Modellflug, bei dem unter anderem diese Techniken bereits seit Jahrzehnten genutzt und vorangetrieben werden. Manntragende Experimentalflugzeuge existierten als flugfähiges Modell oft viele Jahre vor der „Original”-Version, wobei eigentlich das Modell das Original war. Selbstverständlich werden auch in der Gegenwart viele Entwicklungen der Flugzeugbauindustrie von intensiven Modellstudien und -versuchen begleitet. Nur am Rande sei erwähnt, dass es sich bei militärisch genutzten so genannten Drohnen für Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben im Prinzip um hoch entwickelte Modellflugzeuge handelt, die mit den gleichen Antriebs- und Steuerungskomponenten ausgerüstet sind, die man als aufmerksamer Beobachter auch am Wochenende auf jedem Modellflugplatz im Einsatz beobachten kann. Die im Großflugzeugbau als technische Revolution gefeierten faserverstärkten Kunststoffe für tragende Konstruktionselemente (zum Beispiel Airbus-Leitwerke) werden im Modell- und manntragenden Segelflugbereich bereits seit Jahrzehnten eingesetzt.

Im Gegensatz zu den Anfängen der Fliegerei hat der Modellflug heute aber auch eine sportliche – und somit auch eine gesellschaftliche – Bedeutung. Der Deutsche Modellflieger Verband (DMFV) und dessen internationale Partner richten jährlich Veranstaltungen und Wettbewerbe in den verschiedensten Sparten aus. Technisches Know-how, konstruktives und fliegerisches Können sind entscheidend für den Erfolg. Bildung, Disziplin, Teamwork und Durchsetzungs-vermögen sind die Voraussetzungen. Eigenschaften, die gerade in der Jugend- und Vereinsarbeit des DMFV ihren Niederschlag finden.

Quelle: http://www.pro-modellflug.de/

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